"Danke fuer deine Offenheit. Das hilft mir sehr weiter, auch wenn es eine meiner Theorien schwaecht. Aber das ist das Schicksal der Wissenschaftler, dass sie ihre eigenen Gedanken immer aufs neue hinterfragen und pruefen muessen."

Ineluki machte bei diesen Worten sein sehr trauriges Gesicht und es schien einen Augenblick, als wuerden sich seine Zuege, ja sein Herz, fuer einen Augenblick verhaerten. Dann sah er wieder guetig zu Margery hinueber.

"Und nun sage mir bitte noch alles, was du ueber FYX, Mivey, Yukari und Vater Nerys weisst. Wir haben zur Zeit ein grosses Problem, denn ich denke, einer von Ihnen ist ein Werwolf. Allerdings beschuldigen sich alle gegenseitig.

Um ehrlich zu sein, traue ich FYX so etwas nicht zu. Er hat so ein schlichtes und einfaeltiges Gemuet, dass es mir das Herz erwaermt. Und ich glaube ebenso nicht, dass er sich auch nur im entferntesten so eine Uhr leisten koennte. Und so weit ich weiss, war sein Vater auch nicht gerade wohlhabender als er. Du arbeitest doch mit ihm zusammen. Ist dir in letzter Zeit irgendetwas an ihm aufgefallen ? Irgendeine Veraenderung ?

Und was ist mit Vater Nerys ? Er scheint mir ebenfalls sehr engagiert zu sein, und immerhin war er es auch, der die Uhr angeblich fand und behauptete, dass sie Fyx Vater gehoert haette. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich bin ehr geneigt, dem einfaeltigen Fyx zu glauben, von dem wir wissen, dass er noch nie einer Fliege etwas zu leide getan hat, als unserem Pfaffen, der, wie wir alle wissen, an sich zuerst und dann erst an andere denkt. Fuer ein paar saftige Huehnerschenkel wuerde er womoeglich alles tun, wenn ich auch nicht so weit gehen moechte, zu behaupten, sein Seelenheil zu verkaufen. Andererseits hat er sich ungewoehnlich schnell an die Bestattung der heutigen Leichen gemacht, was sonst so gar nicht seine Art ist. Sonst muss man ihn bei Beerdigungen doch immer erst mit dem guten Essen eines Leichenschmauses locken. Und diesmal hat er keinen Lohn verlangt und nicht einmal auf den Totengraeber gewartet und selbst beide Graeber ausgehoben. Und das, bevor ich auch nur die Leichen genauer untersuchen konnte. Zudem hat er mich genau in dem Moment abgelenkt, als Zappy die Leiche ins Feuer warf.

Auch Mivey hat meines Wissens nach immer seinen Laden ordentlich gefuehrt, und verhaellt sich in letzter Zeit auch nicht wesentlich anders, als sonst. Zumal stand er von Anfang an auf der Seite derer, die Zappy hinrichten wollten. Und da deine Ausfuehrungen in die Richtung deuten, dass die Werwoelfe in menschlicher Gestalt doch mehr von ihrer Art wissen, als sie vorgeben, deucht es mir unwahrscheinlich, dass sie einen der Ihren direkt opfern wollen.

Ja, selbst wenn ich mir Daens Verhalten ansehe, so erkenne ich doch, dass es vielleicht nicht nur aus menschlichen Motiven, nur fuer das alleinige Brechen der Beine statt einer Hinrichtung war, denn er wusste wohl doch von der Natur Zappys als auch seiner Heilkraefte. Und als ich den Metallenen Kaefig vorschlug, wich er sofort auf eine Grube aus, aus der ein Werwolf leichter haette fluechten koennen.

Bleibt als letztes Yukari. Ein stilles Maedchen, von dem ich gar nichts weiss, ausser dass es sehr aggressiv wurde, als man Daen beschuldigte, ein Werwolf zu sein. Das kann viele Gruende haben, doch kam es mir nie so vor, dass sie sich sonst sehr in die Angelegenheiten des Dorfes eingemischt haette. Woher dieser spontane Verteidigungsversuch.

Wenn ich ein Werwolf waere, und Gottlob bin ich keiner, wuerde ich entweder versuchen, trotz der GHefahren, in eine Leitende Position zu kommen, oder wuerde mich auf das naechtliche Jagen beschraenken und mich am Tag besonders unauffaellig verhalten, versuchen, meine Kammeraden in hohen Positionen zu unterstuetzen oder sie in selbige zu hiefen. Yukari wuerde auf dieses Schema passen, es koennte aber nur Zufall sein.

Weisst du irgend etwas ueber diese oder andere Leute, was ich nicht weiss ? Kennst du einige ihrer Geheimnisse ? Hasst du irgendetwas gesehen oder gehoert, vielleicht auch schon aus der Zeit, bevor wir von den Werwoelfen heimgesucht wurden ? Du als Wirtin vernimmst doch das eine oder andere, was dem einen oder anderen im Rausche herausrutscht ... "